Partnerorganisationen aus dem Netzwerk
Partnerorganisationen aus dem Netzwerk

Sternenkinder (ital. Bimbi stella) sind Kinder, die während der Schwangerschaft, bei oder kurz nach der Geburt sterben. Auch wenn ihr Leben nur kurz war, bleiben sie Teil der Familie, einzigartig, geliebt und unvergessen. Im Rahmen einer Pressekonferenz im Pastoralzentrum in Bozen präsentierten am Internationalen Gedenktag der Sternenkinder (15.10.) die aktiven Netzwerkpartner ihre Tätigkeiten und bestätigen damit die Bedeutung eines würdevollen Umgangs mit diesem sensiblen Thema.

Das Netzwerk Sternenkinder vereint neun Partnerorganisationen aus Seelsorge, Hebammenwesen und psychosozialer Beratung und setzt sich dafür ein, dass Eltern von Sternenkindern in einer besonders schwierigen Lebenssituation Unterstützung, Information und Begleitung finden.

Von Anfang an unterstützt der Katholische Familienverband Südtirol (KFS) als Träger die Initiative und betreut die inhaltliche Arbeit im engen Austausch mit den Netzwerkpartnerorganisationen, Vertreterinnen und Vertretern aus Familie, Gesellschaft, Gesundheit, Soziales und Politik und pflegt die zweisprachige Homepage www.sternenkinder.it, auf der Betroffene Informationen von Beratungsstellen über Erfahrungsberichte bis hin zu Gedenkorten finden. Aus der Idee einer gemeinsamen Plattform ist so in den letzten drei Jahren ein lebendiges Netzwerk gewachsen, welches von Partnerorganisationen, Fachstellen und einer zunehmenden gesellschaftlichen Sensibilisierung getragen wird. Dies als ein leises, aber starkes Zeichen der Solidarität und Anteilnahme.

Neben der Vorstellung der bestehenden Hilfsangebote wurden neue Initiativen angekündigt.

Stimmen aus dem Netzwerk

Katholischer Familienverband Südtirols (KFS) – Träger des Netzwerks
„Als KFS tragen wir das Netzwerk Sternenkinder sowohl organisatorisch als auch inhaltlich. Während der Verband Strukturen schafft und die Koordination übernimmt, sind es vor allem die vielen Ehrenamtlichen in unseren Zweigstellen, die dieses Anliegen vor Ort lebendig halten: Sie gestalten Gedenkfeiern, begleiten betroffene Eltern oder nähen Einschlagdecken aus Brautkleidern für Sternenkinder. All dies ist ein leises, aber starkes Zeichen der Solidarität und Anteilnahme. Durch dieses gemeinsame Wirken entsteht ein tragendes Netz des Mitgefühls, das zeigt: Trauer darf sichtbar sein und darf geteilt werden.“
Angelika Mitterrutzner, KFS-Vizepräsidentin

Berufskammer der Hebammen Provinz Bozen
„Als Hebammen stehen wir an der Seite der Frauen und ihrer Familien in den schwierigsten Momenten ihres Lebens. Wir möchten Bewusstsein schaffen, dass auch der Verlust eines Kindes Teil des Geburtsweges ist und respektvoll begleitet werden muss.“
Giorgia Rossato, Vizepräsidentin

 

Krankenhausseelsorge
 „Viele Eltern erleben den Verlust ihres Kindes völlig unerwartet. In den Krankenhäusern möchten wir ihnen zur Seite stehen – mit Zeit, mit Verständnis und mit spiritueller Begleitung, wenn sie es wünschen.“
Maria Hofer, Vize-Teamverantwortliche der Seelsorge

 

Familienberatungsstelle Lilith
„Die Familienberatungsstelle unterstützt Eltern von Sternenkindern in einem geschützten Raum bei der Trauerbewältigung, um neue Orientierung zu finden und Erlebtes in die Familiengeschichte einzubinden.“
Kathrin Kuppelwieser, Hebamme

 

Familienberatung Fabe
„Ein Kind vor, während oder kurz nach der Geburt zu verlieren, bedeutet einen tiefen Einschnitt in das Leben von Eltern und Familien. Wir in der Familienberatung Fabe möchten den Betroffenen Raum geben, ihre Erfahrungen zu teilen, ihre Gefühle auszudrücken und sie darin begleiten und unterstützen.“
Petra Pardeller, Psychologin und Psychotherapeutin, Stellenleiterin Fabe Meran/Schlanders

Dachverband für Soziales und Gesundheit – Dienststelle für Selbsthilfegruppen
„Selbsthilfe bedeutet, Erfahrungen zu teilen und Kraft daraus zu schöpfen. Für viele Eltern ist es entscheidend zu wissen: Da gibt es andere, die Ähnliches erlebt haben und bereit sind zuzuhören.“
Francesca Fugazza, Collaboratrice Servizio per Gruppi di auto aiuto

Caritas Hospizbewegung
„Aus unserer Erfahrung in der Hospizbegleitung wissen wir: Jeder Verlust braucht seinen Platz. Es ist uns wichtig, dass Sternenkinder und ihre Familien in Würde begleitet werden und auch in der Gesellschaft Anerkennung finden – dass diese besondere Trauer gesehen wird und sein darf.“
Theresia Weger, Hospizbewegung

 

Katholische Frauenbewegung (kfb)
„Wir gestalten Gedenkfeiern für Eltern und Angehörige von Sternenkindern. Diese liturgischen Feiern bieten Betroffenen die Möglichkeit, mit anderen Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, ein Stück des Trauerweges gemeinsam zu gehen.“
Ingrid Raffeiner, Mitglied im Vorstand, stellv. Diözesanvorsitzende

Haus der Familie (HDF)
„Uns ist es wichtig, auch das Fachpersonal anzusprechen und zu sensibilisieren. Die geplante Fachtagung Sternenkinder 2026 im Haus der Familie will durch fachlichen Input und den Austausch unter Expert/innen dazu beitragen, betroffene Familien gut und professionell in ihrer Trauer zu begleiten.“
Siegrid Zwerger, Bildungsreferentin

Folgendes Zitat steht besonders heute am Internationalen Gedenktag der Sternenkinder als Grundtenor aller Netzwerkpartnerorganisationen:
Jedes Leben, ob kurz oder lang, hinterlässt Spuren. Im gemeinsamen Erinnern und im Teilen der Trauer liegt die Kraft, neue Wege zu finden.

 

Zahlen und Fakten

Im Jahr 2024 wurden laut ASTAT in Südtirol 325 Fehlgeburten mit Krankenhausaufenthalt registriert (-17,7 % gegenüber dem Vorjahr).
Daneben gab es 525 registrierte freiwillige Schwangerschaftsabbrüche (- 4 % gegenüber dem Vorjahr).
Diese Zahlen machen deutlich, dass das Thema Sternenkinder weit mehr Familien betrifft, als oft angenommen wird, und dass es gesellschaftlich wichtig ist, betroffene Eltern sichtbar zu machen und ihnen eine Stimme zu geben.