Der neue Firmweg wurde heute vorgestellt.

… und warum wir alle gefordert sein werden:

2019 wird die Firmung in bestehender Form zum letzten Mal stattfinden. Was folgt, sind zwei Jahre Pause, in denen sich die Verantwortlichen in den Pfarreien, Seelsorgeeinheiten und im Stadtpastoral mit den neuen Bedingungen der Firmkatechese auseinandersetzen und den neuen Firmweg planen werden. Wie dieser neue Weg gestaltet werden soll, wurde heute bei einer Pressekonferenz im Pastoralzentrum in Bozen vorgestellt. Die "neue" Firmung soll es ab Herbst 2022 geben.

Mindestens ein Kalenderjahr soll die Firmvorbereitung dann umfassen, um eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Glaubens- und Lebensfragen zu fördern. Und diese Fragen haben die Jugendlichen zu Hauf, wie auch Doris Rainer, erste Vorsitzende von Südtirols Katholischer Jugend (SKJ) bestätigt. Das sei einer der Gründe, warum das Firmalter auf 16 Jahre festgelegt wurde. „Jugendliche haben Fragen an das Leben, sie wollen sich frei und wahrgenommen fühlen, ihre Ideen einbringen und sich bewusst entscheiden - auch was die Firmung angeht. Darin sehe ich die große Chance des neuen Konzeptes“, erklärte Rainer. Jugendliche, die sich bewusst für die Firmung entscheiden, könnten später zu wertvollen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren werden. „Es geht uns darum, die Jugendlichen und die Familien so, wie sie leben wahrzunehmen, auf ihre Bedürfnisse einzugehen und darauf, wie sie Glauben leben und erfahren“, betonte auch Don Gianpaolo Zuliani. Es werde oft gefordert, dass die Kirche sich verändern solle. Wenn sie sich ändere, gäbe es ebenso Kritik. „Wir sehen die Notwendigkeit und hoffen, mit diesem neuen Weg die gesamte Diözese in Bewegung zu bringen und ein Zeichen der Einheit zu setzen.“ 2019 wird es noch Firmungen in der bestehenden Form geben. Das Firmalter kann beibehalten, darf aber nicht heruntergesetzt werden. 

Was passiert nun in den Jahren 2020 und 2021?

„Diese Jahre werden dazu genutzt, die Seelsorgeeinheiten mit dem neuen Firmweg vertraut zu machen und zu planen, wie er in den einzelnen Pfarreien umgesetzt werden kann“, erklärte Sonia Salamon vom Referat für Katechese. „Wir wollen die Kinder und Jugendlichen in dieser Zeit aber nicht alleine lassen. Große Aufgabe der Pfarrgemeinden wird es daher sein, die Jugendlichen mit speziellen und vielfältigen Angeboten einzubeziehen.“ Interessierte Familien können sich bereits jetzt in ihrer Pfarrei melden, um über Angebote für Familien, Kinder und Jugendliche informiert zu werden. Diese Familien werden auch zu Informationsveranstaltungen zur Firmkatechese eingeladen und informiert, wenn Anmeldungen zur Firmvorbereitung entgegengenommen werden. Diese sollen im Herbst stattfinden.

Chance für katholische Verbände und Vereine 

Der Kontakt zu den Jugendlichen soll aufrechterhalten - in einigen Fällen wohl auch ein Erstkontakt ermöglicht werden. Hier kämen die katholischen Vereine und Verbände ins Spiel, wie Markus Felderer vom Amt für Schule und Katechese erklärte. Sie könnten bei der Firmvorbereitung und in den kommenden zwei Jahren der Firmpause eine tragende Rolle spielen. 

Es ist also ein gemeinsames Projekt, das die Verantwortlichen heute in groben Zügen vorgestellt haben. Ein Projekt, das von Diözese und Pfarreien kaum selbst gestemmt werden kann und das die Mithilfe und die Offenheit aller braucht, auch des Katholischen Familienverbandes Südtirol (KFS) „Unser größter Fehler wäre es, nichts zu tun“, betonte Bischof Ivo Muser. „Wir sind mit Veränderungen konfrontiert, auf die wir reagieren und hoffen, dass sich die Menschen darauf einlassen und das Projekt gemeinsam tragen.“ Es soll nicht das einzige Projekt bleiben. "Der Blick hat sich während der Diskussion über die Firmung geweitet", gab Felderer einen Ausblick: Man werde sich auch mit den anderen Sakramenten beschäftigen müssen, wie etwa mit Erstkommunion und Taufe.

vvm