Meine Tochter, 2,5 Jahre alt, kommt im Herbst in den Kindergarten. Sie braucht häufig ihren Schnuller und ich mache mir Sorgen, dass das Nuckeln negative Auswirkungen auf ihre Zahnstellung hat und sie von anderen Kindern ausgelacht wird, wenn sie damit in den Kindergarten kommt. Wie und wann soll ich ihr den Schnuller wegnehmen?

Sie beschreiben die Gedanken, die sich viele Eltern bezüglich des Schnullergebrauchs machen. Nämlich die Sorge um negative Auswirkungen des Nuckelns auf die kindliche Kieferentwicklung und das Gefühl, dass sie mit zunehmenden Alter auf den Schnuller verzichten sollten. Gleichzeitig fragen Sie sich, wie Sie dem Kind den Schnuller abgewöhnen können, ohne ständig in Konfliktsituationen und Machtkämpfe zu geraten. Das Abgewöhnen des Schnullers sollten Sie sorgfältig planen.

Als ersten Schritt könnten Sie durch Beobachtung und ein liebevolles, kindgerechtes Gespräch herausfinden, wofür der Schnuller für das Kind steht: Trost, Angstnehmer oder eine angenehme Gewohnheit? Als zweiten Schritt sollten Sie sich fragen, ob Sie selbst davon überzeugt sind, dass das Kind gut ohne Schnuller zurechtkommen wird. Nur dann wird die Abgewöhnung gelingen. Ist es wirklich der richtige Zeitpunkt? Für das Kind aber auch für Sie als Eltern. Die Geburt eines Geschwisterchens, Umzug oder andere große Veränderungen im Alltagsleben sind ebenso ungeeignet, wie beruflich oder privat herausfordernde Zeiten. Sie werden Zeit und Einfühlungsvermögen für Ihr Kind brauchen, um Diskussionen und Frustration Ihres Kindes auffangen zu können. Der dritte Schritt ist die Vorbereitung des Kindes auf die Loslösung vom Schnuller. Erklären Sie kurz und klar Ihr Anliegen, indem Sie auf die Gefahr für die Zähne und darauf hinweisen, dass Kinder normalerweise keinen Schnuller in den Kindergarten mitnehmen.

Besprechen Sie, was helfen könnte, den Schnuller wegzulassen. Sollte das Kind Einwände haben, gilt es, diese ernst zu nehmen und darauf einzugehen. Sie könnten folgenden Kompromiss vorschlagen: Der Schnuller darf zum Einschlafen benutzt werden, wird dann aber in ein Kistchen gelegt. Braucht das Kind ihn als Trost untertags, könnten Sie nach Alternativen suchen (Kuscheltier, Trösterpüppchen, Kuscheln mit der Mama). Haben Sie mit Ihrem Kind alles gut besprochen, können die Schnullerfee oder ein Verabschiedungsfest schöne Rituale darstellen.

Die Entscheidung den Schnuller weg zu lassen, liegt hauptsächlich bei Ihnen, kann aber nur dann funktionieren, wenn Sie Ihr Kind in die Planung miteinbeziehen, es ernst nehmen und während der Abgewöhnungszeit viel Verständnis, Konsequenz und liebevolle Unterstützung mitbringen.


Katharina Swoboda
Akademische Heilpädagogin